Traumfrau mit Geheimnis by Linda Winstead Jones

Traumfrau mit Geheimnis by Linda Winstead Jones

Autor:Linda Winstead Jones
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA
veröffentlicht: 2013-08-04T16:00:00+00:00


9. KAPITEL

Das kleine Baseballteam der Fünf- und Sechsjährigen war nicht in bester Form, und wenn sie gegen das Team der Nachbarstadt antraten, verloren sie meistens.

Dennoch hatten sie ihren Spaß.

Reva sah Cooper mit Begeisterung zu. Er gab alles und war mit Freude dabei, doch er war kein geborener Athlet.

Na und? Manchmal war ihr Sohn so überschäumend fröhlich, dass es ihr vorkam, als stecke er sie mit seiner Lebenslust an. Auch jetzt blickte er zu ihr hinüber, winkte mit beiden Armen und grinste übers ganze Gesicht. Reva winkte zurück. Dann fiel ihr auf, dass Cooper gar nicht sie meinte, sondern Dean, der hinter ihr auftauchte.

Es war ihr gelungen, ihm den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen, nachdem sie am Vorabend seine Familie kennengelernt hatte. Mit Mary hatte sie nur ein paar Minuten verbracht, doch sie mochte sie auf den ersten Blick.

Clints Gesicht hatte geleuchtet, als seine Frau aus dem Wagen gestiegen war. So wie Tewanda und ihr Charles schienen sie das Glück gepachtet zu haben.

Dean ließ sich neben ihr nieder. Am liebsten hätte sie ihn weggescheucht, doch das hätte mehr Gerede verursacht, als wenn sie ihn neben sich sitzen ließ.

„Was machst du hier?“, fragte sie leise.

„Cooper hat mich gebeten, zu seinem Spiel zu kommen.“

Während Dean seine Aufmerksamkeit dem Geschehen auf dem Spielfeld zuwandte, fühlte sich Reva durch seine Aufmerksamkeit aus dem Konzept gebracht. Ihn so nah neben sich zu haben, dass sich ihre Arme beinahe berührten, störte ihren Wochenendfrieden empfindlich.

Und das, obwohl er sich äußerst rücksichtsvoll verhielt. Er nutzte die Gelegenheit nicht, um sie zum Essen einzuladen, erwähnte nicht den Einbruch oder das sonstige Geschehen jener Nacht. Alles, was er tat, war Cooper anzufeuern.

Dennoch brachte sie es nicht über sich, ihn einfach zu ignorieren. „Deine Familie ist nett“, sagte sie auf der Suche nach einem unverfänglichen Gesprächsthema.

Er schnaubte geringschätzig.

Das brachte sie trotz ihrer Nervosität zum Lachen. „Nicht gerade eine schmeichelhafte Antwort.“

„Du kennst meine Familie nicht gut genug. Wenn man sie nur einmal trifft, wirken sie ganz normal, aber glaub mir, der Eindruck täuscht.“

„Trotzdem ist es schön“, beharrte sie. „Und sie sind alle verheiratet.“

„Ja. Ich bin das schwarze Schaf.“

Reva lehnte sich auf der Bank zurück. „Du kannst dich glücklich schätzen. Ich wünschte, ich hätte eine Familie.“

Er wandte sich ihr zu. „Du hast keine Geschwister? Keine Eltern?“

Sie schüttelte den Kopf. „Cooper und ich waren immer allein. Und es geht uns prima dabei“, fügte sie schnell hinzu. „Nicht alle Familien sind so nett wie deine.“ Ihre eigene jedenfalls nicht.

„Cooper hat Glück. Du bist eine wunderbare Mutter.“

Sagte er das nur, um sich bei ihr einzuschmeicheln? „Manchmal frage ich mich, ob das stimmt.“

„Nein, das ist nicht zu übersehen.“ Aus seinen blauen Augen blickte er sie aufmerksam an. „War es schwer, ihn allein großzuziehen?“

„Ich kenne ja nichts anderes. Aber manchmal fühle ich mich schuldig, weil ich ihm nicht die ideale Familie bieten kann, du weißt schon, Vater, Mutter, zweieinhalb Kinder.“

Dean nickte nachdenklich. „Zwei Eltern zu haben bedeutet nicht automatisch, dass sie gute Eltern sind. Meine Eltern waren ständig aus dem Haus. Vater arbeitete von früh bis spät.



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